- Aktuelles
Auch für die nächste Zeit sind einige hochinteressante Vorträge und Führungen von mir
geplant. Alle nachfolgend aufgeführten Vorträge sind öffentlich und Sie
sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.

Kostenlose Kuratorenführungen finden ab Oktober 2020 wieder statt!
»Das Römerkanal-Infozentrum ist wieder geschlossen Römerkanal-Infozentrum, Rheinbach, Himmeroder Hof
Kuratorenführungen
Das neue Römerkanal-Infozentrum stellt sich vor. Der Kurator
der Ausstellung, Prof. Dr. Klaus Grewe, führt durch das Römerkanal-Infozentrum
und erläutert die neuesten Ergebnisse der Römerkanalforschung: Ein Streifzug
durch die technische Welt der Antike mit einem ganz besonderen Blick auf die
römische Eifelwasserleitung – immerhin die drittlängste Wasserleitung, die von
den römischen Ingenieuren je gebaut worden ist. Die volkstümlich „Römerkanal“
genannte Wasserleitung ist mit ihren 95,4 km Länge und einer Tagesleistung von
20 Millionen Liter besten Trinkwassers ein Glanzlicht römischen Ingenieurbaus.
Aber auch die großartigen Brücken, Tunnel und Druckleitungen in anderen
Aquädukten im Imperium Romanum sind in dieser Ausstellung thematisiert.
Die Eifelwasserleitung, die vermutlich zwischen 80/90 n.
Chr. gebaut wurde, hatte nach etwa 190 Betriebsjahren ausgedient und verfiel.
Das Mittelalter bediente sich ihrer dann als Steinbruch, wobei das
Kanalmauerwerk als Baumaterial recycelt wurde. Ganz besonders begehrt war aber
die Kalkablagerung in der Leitung, die als „Aquäduktmarmor“ für die
Ausschmückung der romanischen Kirchen hochbegehrt war. Auch im repräsentativen
Burgenbau bediente man sich dieses Materials in halb Europa. Das
Römerkanal-Infozentrum zeigt die wohl umfangreichste Sammlung von
Aquäduktmarmor.
Mit dieser Repräsentation römischer Technik steht das
Rheinbacher Römerkanal-Infozentrum ziemlich einzig da. Prof. Grewe, der die
römischen Aquädukte – und dabei besonders die Eifelwasserleitung – mehr als 40
Jahre lang erforscht hat, präsentiert im Rahmen von
Kuratorenführungen das ganze Spektrum römischen Aquäduktbaus. Foto: Blick in die Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum Köln Termine der Kuratorenführungen: werden aktuell bekanntgegeben!
Der Eintritt ist frei! (Spenden für das
Römerkanal-Infozentrum sind willkommen.) Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl
bei den Kuratorenführungen wird um Anmeldung im Römerkanal-Infozentrum gebeten (Tel. 02226 917 554). roemerkanal@stadt-rheinbach.de


Open-Air
Powerpoint-Präsentation von Prof. Dr. Klaus Grewe
Der Römerkanal –
ein bedeutendes
Kulturerbe in der Eifel
3. September 2021
Am Grünen Pütz im Urfttal bei Nettersheim
Die
römische Eifelwasserleitung nach Köln ist mit 95,4 km Länge die drittlängste
Wasserleitung, die von den Römern erbaut worden ist. Sie versorgte die römische
Colonia Claudia Ara Agrippinensi-um täglich mit 20.000 m3 besten
Trinkwassers aus der nördlichen Eifel. Fünf Quellen im Raum
Nettersheim/Mechernich treten in einem Gebiet zutage, das von uns heute als
"Sötenicher Kalkmulde" bezeichnet wird. Obwohl durchaus näher an der
Stadt liegende Quellgebiete hätten genutzt werden können,
nahmen die
römischen Ingenieure es auf sich, Wasser aus einem in
der Luftlinie rund 50 km entfernt liegenden Dargebot zu nutzen: Das Wasser der
Nordeifel kam dem römischen Geschmackssinn wohl näher, als das Wasser aus Erft
oder Swistbach.
Im Mittelalter wurde die
Eifelwasserleitung als Steinbruch für den Kirchen- und Burgenbau genutzt.
Selbst der unterirdische Kanal ist auf mehrere Kilometer ausgebrochen worden,
um aus den Steinen die vielen Burgen, Kirchen und Klöster der Umgebung zu
bauen.
Das besondere Interesse der
mittelalterlichen Baumeister galt allerdings der Kalkablagerung im
Kanalgerinne. In Ermangelung anderer Schmucksteine für die Bauten der
romanischen Zeit, brach man diesen – Kalksinter genannten - Stein, um ihn als »Aquädukt-Marmor«
zu Säulen, Altarplatten und Grababdeckungen zu verwenden.
Die Eifelwasserleitung kann als
eine der am besten erforschten Fernwasserleitungen der Antike gelten. Im
Vortrag werden die spannenden Ergebnisse der archäologischen Forschungen der
letzten Jahre gezeigt.

. Lichtbildervortrag 10. September 2021 Kulturzentrum Himmeroder Hof, Rheinbach Veranstalter: Volkshochschule Voreifel und Freundeskreis Römerkanal e.V.
»Per Schiff übers Land«
Die Geschichte der künstlichen Wasserstraßen von den Anfängen an
Im Transport auf dem
Wasserwege ist auch heute noch die wirtschaftlichste Art des Warenaustausches
zwischen zwei Orten gegeben. Das galt natürlich besonders in früheren Zeiten,
als die Landwege schlecht ausgebaut und oftmals in desolatem Zustand waren. Für
schwere Lasten, beispielsweise für das Baumaterial, das für den Städtebau
benötigt wurde, kam ein anderer Transportweg ohnehin gar nicht in Frage.
Derartige Lasten waren in früheren Zeiten nur auf dem Wasserwege zu
transportieren, und dazu dienten in erster Linie die schiffbaren Flüsse. Waren
Wasserwege nicht in unmittelbarer Nähe erreichbar, so schaffte man die Lasten
auf dem kürzesten Landwege dorthin – oder man legte einen künstlichen Wasserweg
an, um den Transport zu erleichtern.
Die eine Notwendigkeit
für den Bau von Kanälen bestand also darin, eine Produktionsstätte oder auch
einen Zielort an eine bestehende schiffbare Wasserstraße anzuschließen. Weit
wichtiger war es aber, verschiedene Gewässersysteme miteinander zu verbinden,
um auf diese Weise auch große Landschaftsräume wenigstens auf dem Wasserwege
verkehrstechnisch zu erschließen.
Die Geschichte des Baus
von Schifffahrtskanälen geht weit zurück, denn ihre Wurzeln liegen schon in den
Hochkulturen des Altertums. Die frühesten Kanalbauten finden sich in Ägypten,
Mesopotamien und China, und sie können als wesentliche Zeugnisse für die
kulturelle Bedeutung dieser Länder gelten. Die römische Zeit tritt mit
eindrucksvollen Ingenieurleistungen auf diesem Gebiet in Erscheinung, aber auch
Karl der Große versucht, da mitzuhalten: Die Reste des sog. Karlsgrabens waren
der Versuch, Rhein, Main und Donau durch einen Kanalbau miteinander zu
verbinden.
Canal d´Entreroches – Reste eines
Kanalbauversuches bei Yverdon (Schweiz) von der Nordsee über Rhein und Rhône
zum Mittelmeer aus dem 17. Jahrh. n. Chr. (Foto: K. Grewe)

Soeben erschienen:
Klaus Grewe, Recent Developments in Aqueduct Research.
Mouseion, Series III, Vol. 16 Supplement 2 (2019)
191-223.
Zusammenfassung / Abstract / Résumé
Der antike
Ingenieurgeist ist geprägt von einem erstaunlichen Pragmatismus. Die Ergebnisse
von Höhen-, Winkel- und Streckenmessungen – zum Beispiel im Aquäduktbau –
zeugen von einer Präzision, die uns heute noch staunen lässt. Mit einfachen
Vermessungsgeräten wurden Genauigkeiten erreicht, die selbst modernen
Ansprüchen standhalten würden. Durch intensive Forschungen in den letzten
Jahrzehnten konnten die aus antiken Quellen überlieferten Vermessungsgeräte Chorobat und Groma rekonstruiert und deren Anwendung entschlüsselt werden. Das
Ergebnis lässt nur eine Bewertung römischer Ingenieursarbeit zu: Einfach und
genial – einfach genial!
The engineering spirit of antiquity is marked by
astonishing pragmatism. The results of the measurement of elevations, angles,
and distances in the construction of aqueducts, for example, show a precision
that amazes us even today. With simple surveying instruments, the ancients
achieved an accuracy that would satisfy even modern requirements. Intensive
research over the past decades has led to the reconstruction and to an
understanding of the handling of the chorobates and the groma, two surveying
instruments mentioned in ancient sources. The results permit only one possible
verdict on Roman engineering: simple and ingenious—simply genius.
L’esprit technique de l’Antiquité est marqué par un
pragmatisme stupéfiant. Les résultats de la mesure des élévations, des angles
et des distances dans la construction des aqueducs, par exemple, montrent un
degré de précision qui nous étonne encore aujourd’hui. À l’aide d’instruments
d’arpentage simples, les anciens obtenaient des données exactes qui
satisferaient même aux exigences modernes. Au cours des dernières décennies, un
travail de recherche intensif a permis la reconstruction et une meilleure
compréhension du fonctionnement du chorobate et de la groma, deux instruments
d’arpentage mentionnés dans les sources anciennes. Au vu des résultats, un seul
verdict peut être posé sur l’ingénierie romaine : simple et ingénieuse –
simplement géniale.

st inzwischen enträtselt
worden. Aquädukte – von Laien und Fachleuten gleichermaßen bewundert – sind
Zeugen großer Technik einer längst vergangenen Epoche!
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